Herpes-Saison im Anmarsch: Schutz ist wichtig!
Bereits im 4. Jahrhundert der vorchristlichen Zeit beschrieb der griechische Philosoph Hippokrates eine sich ausbreitende Bläschenkrankheit, die wie „kriechend“ den Mundbereich befällt (der Name Herpes stammt vom altgriechischem herpein, was Kriechen bedeutet). In der römischen Antike vermutete man, dass durch Küssen diese Bläschenerkrankung an den Lippen verbreitet wird, sodass schon unter dem römischen Kaiser Tiberius Küssen bei öffentlichen Festlichkeiten verboten wurde. Im 16. und 17. Jahrhundert war der Lippenherpes in Europa, aufgrund der mangelnden Hygiene, dermassen verbreitet, dass sogar der englische Dichter William Shakespeare in seiner Tragödie „Romeo und Julia“ die Erkrankung thematisierte. So heisst es in der Tragödie „Der schönen Lippen, die von Küssen träumen, oft plagt die böse Mab mit Bläschen diese, weil ihren Odem Näscherei verdarb“.
Angekündigt durch ein Spannungsgefühl und einem leichten Jucken, wissen die Betroffenen, das sich in wenigen Stunden ein unangenehmes und schmerzhaftes Herpes-Bläschen am Lippenrot ihr Leben für ein bis zwei Wochen physisch und psychisch begleiten wird. Was dagegen tun und was hilft wirklich?
Was ist Lippenherpes und was passiert?
Herpes simplex, im Volksmund Herpesbläschen oder auch Fieberbläschen genannt, ist eine wiederkehrende Virusinfektion, die durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen wird. Nach einer meist symptomlosen und unbemerkten Erstinfektion im Säuglings- oder Kindesalter im normalen familiären Umgang verbleibt das Herpesvirus in einer Art „Standby-Modus“ zeitlebens im Körper. Ein gesundes Immunsystem hält das Virus unter Kontrolle. Bricht die Erkrankung zum Beispiel durch einen grippalen Infekt, Stress, Hormonschwankungen oder aber auch durch Schreckmomente oder Ekel aus, ist die bevorzugte Stelle für die Bläschenbildung die sehr empfindliche Region zwischen Haut und Lippenrot. Die Herpesbläschen entstehen innerhalb kürzester Zeit und sind mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. Diese entleeren sich nach dem Aufplatzen und es bildet sich eine Kruste, die nach ein paar Tagen abfällt. Normalerweise verheilen die Bläschen narbenlos nach ein bis zwei Wochen. Nicht zu bagatellisieren ist dabei, dass es neben den physischen Schmerzen eines Lippenherpes an der sensiblen Mundregion, auch zu einer psychischen Belastung des Betroffenen kommt. Ein Herpesbläschen mitten im Gesicht empfinden viele Patienten als deutlich sichtbaren Makel und schämen sich dafür.
Wie ansteckend ist Herpes?
Die offenen Bläschen sind hochgradig ansteckend. Daher ist eine sehr penible Hygiene besonders wichtig. Den infektiösen Mundbereich sollte man nicht berühren und küssen ist, wie bereits zu Kaiser Tiberius Zeiten, streng verboten. Prinzipiell kann sich jeder mit dem Herpesvirus infizieren, jedoch ist nicht jeder Betroffene gleichermassen ansteckend, da die Krankheit auch nicht bei jedem ausbricht. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind 67% der Weltbevölkerung unter 50 Jahren Virusträger.
Wie wird Herpes behandelt?
Die bewährte Therapie der Wahl von Lippenherpes ist das virostatisch wirkende Präparat Aciclovir. Schon bei den ersten Anzeichen von Druck, Spannungen und Schmerzen sollte die Salbe auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. So wird die Vermehrung des Virus durch das Medikament unterdrückt. Die Salbe sollte nach Bedarf mehrmals täglich angewendet werden und die Bläschen nach ein bis zwei Wochen vollständig abgeheilt sein. Wie bei jeder Erkrankung wird auch die Behandlung von Lippenherpes mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Hausmitteln beschrieben, deren Wirksamkeit bislang jedoch nicht wissenschaftlich belegt werden konnten. Hierzu zählen unter anderem zum Beispiel Knoblauchscheiben, zinkhaltige Zahnpasta, Bienenprodukte, hochprozentiger Alkohol (äusserliche Anwendung!), heisses Wasser, schwarzer Pfeffer, Teebaumöl, Sonnenhut, Aloe Vera und vieles mehr. Wie bei jeder Infektion oder Krankheit kann es auch bei einer Herpes simplex Infektion zu Komplikationen kommen, die zwingend eine ärztliche Behandlung benötigt. Bei Fragen oder für einen Beratungstermin kontaktieren Sie die Zahnärzte von Medicus Dental am Schaffhauserplatz in Zürich. Das gesamte Team berät Sie gerne.
Anmerkung: Es gibt noch zahlreiche andere Erkrankungen und Sonderformen, die durch Herpesviren ausgelöst werden können, wie zum Beispiel Genitalherpes. In unserem zahnmedizinischen Blog, kann nicht das ganze komplexe Thema angesprochen werden. Sollten Sie das Gefühl haben an einer anderen Herpesviruserkrankung zu leiden als Lippenherpes, suchen Sie bitte Ihren Hausarzt oder Dermatologen auf.