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Fluoride

Angst vor Fluoriden in der Zahnpasta?

Fluoride
07. Dezember 2020

Die Diskussion um Fluoride: Medicus Dental versucht Licht ins Dunkle zubringen.

Wenn Sie Anfang der 60iger Jahre geboren sind, hatten Sie wahrscheinlich ähnlich viel Angst vor dem Zahnarztbesuch wie ich. Der Zahnarztbesuch erfolgte häufig erst wenn sich Zahnschmerzen bemerkbar machten und der „Zahnbohrer“ kam immer zum Einsatz. Prophylaxe-Massnahmen bei Kindern und Erwachsenen gab es noch nicht und die positive Wirkung von Fluoriden wurde noch nicht genutzt. Zürcher Schüler hatten 1964 im Schnitt circa 12 kariöse Läsionen. Heute sind es nur noch 1,3 Läsionen, das entspricht einem 90 prozentigen Kariesrückgang in den letzten 50 Jahren und zeigt den enormen Fortschritt in der Zahnmedizin der vergangenen Jahrzehnte.

 

Was ist die Ursache für die positive Entwicklung?

Die Ursache für die positive Entwicklung ist die gute und konsequente häusliche Mundhygiene im Kindesalter, die Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen, die regelmässige Dentalhygiene beim Zahnarzt und der Einsatz von Fluoriden zur Kariesprophylaxe. Hierzu zählen in erster Linie fluoridhaltige Zahnpasten und fluoridiertes Kochsalz. In der Hochphase des Fluoridbooms wurden auch Tabletten (Fluoretten) verschrieben, hierdurch kam es allerdings manchmal zu sogenannten Fluorosen. Dies sind kreidig-weisse Flecken auf den Zähnen, die sogenannten „mottled teeth“. Wobei Eltern wissen sollten, das auch ohne eine Fluoridzufuhr weisse oder hellere Stellen während der Zahnentwicklung an den Zähnen von Kleinkindern auftreten können. Heutzutage gibt es das Phänomen der Fluorose so gut wie nicht mehr. 

 

Kurze Geschichte zur Kariesprophylaxe durch Fluoride!

Bereits 1874 wurden die fluoridhaltigen „Hunter'sche Pastillen“ von dem Arzt Eugen Erhardt (1812-1875) zur Kariesprophylaxe propagiert. Die ersten fluoridhaltigen Zahnpasten, Zahnpulver und Mundwasser wurden 1895 unter dem Markennamen „Tanagra“ hergestellt. Sie gerieten jedoch wegen widersprüchlicher Analysedaten und einem Desinteresse der Zahnärzteschaft schnell in Vergessenheit. Erst nach dem zweiten Weltkrieg interessierte man sich wieder für Fluoride zur Kariesprävention. Vorreiter für fluoridhaltige Mundhygieneartikel waren die USA, wo die Vorteile der Fluoride zur Kariesprophylaxe durch einen Zufall entdeckt wurden. Natürlich erhöhte Fluoridkonzentrationen im Trinkwasser einiger US-Staaten wurden 1931 als Ursache für Verfärbungen des Zahnschmelzes dokumentiert, gleichzeitig konnte man jedoch in den betroffenen Regionen bei der Bevölkerung einen auffallend niedrigeren Kariesbefall nachweisen. Nach epidemiologischen Studien wurde die Idee entwickelt, das Leitungswasser zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden anzureichern. Es wurden Fluorid-Tinkturen und Gele zur örtlichen Anwendung in der Zahnarztpraxis positiv getestet und seit den 1950iger Jahre auch fluoridhaltige Zahncremes intensiv beworben. Laut neuesten Studien entfalten Fluoride ihre schützende Wirkung vor Karies vorwiegend bei lokaler Anwendung.

 

Was sind Fluoride?

Fluoride dürfen nicht mit dem hochtoxischen Gas Fluor verwechselt werden. Verbindet sich das atomare Fluor mit einem anorganischen Mineral, so spricht man von Fluoriden. Es entsteht zum Beispiel Natriumfluorid, Aminfluorid oder Zinnfluorid, insgesamt lebensnotwendige Spurenelemente, die überall in der Natur vorkommen und in Zahncremes zur Kariesprävention eingesetzt werden.

 

Wahr oder Unwahr: Sind Fluoride Gift?
Wie wirken Fluoride auf die Zähne und wie verhindern Fluoride Karies?
Gibt es eine Überdosierung?

 

Fluoride sind ein natürlicher und wichtiger Bestandteil unseres Körpers, besonders für unsere Zähne und Knochen. Es sind keine Fremdstoffe, sondern elementare Bausteine des Lebens. Trotzdem wird der Einsatz von Fluoriden in der Kariesvorbeugung von manchen Seiten kritisiert. Diese Warnungen vor einer möglichen Fluoridvergiftung verunsichert deshalb viele Patienten.

Wahr ist, das ein ca. 20kg schweres Kind den kompletten Inhalt einer Erwachsenen-Zahnpastatube essen müsste um Anzeichen einer Vergiftung zu zeigen. Schon der bekannte Arzt Paracelsus (1493-1541) sagte: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift, allein die Dosis macht, dass Dinge kein Gift sei“. Diese Aussage hat bis heute Berechtigung und eine Fluoridvergiftung durch Zahnpasta ist auf Grund der strengen Vorgaben auszuschliessen. Die Menge an Fluoriden in Zahnpasten für Erwachsene ist auf 1000 bis höchsten 1450 ppm (Parts per Million) begrenzt, das entspricht 0,1% - 0,145% Fluoriden auf 1% der Zahnpasta. Kinderzahnpasten enthält höchstens 500 ppm. Das heißt, sie beinhaltet nicht mehr als 0,05% Fluoride auf 1% Zahnpasta. Der Grenzwert für eine toxische Dosis liegt bei einem Erwachsenen bei 32 bis 64 mg Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht. Bei Kleinkindern liegt die wahrscheinlich toxische Dosis bei 5 mg Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht, Zahnpasten unterschreiten auf Grund des niedrigen Fluoridgehaltes diese Grenzwerte deutlich.

Medicus Dental am Schaffhauserplatz in Zürich empfiehlt auf jeden Fall bei Kindern bis zum 12. Lebensjahr Kinderzahnpasta mit reduziertem Fluoridgehalt, hier besteht definitiv auf Grund der geringen Konzentration auch beim Verschlucken keine Vergiftungsgefahr.

 

Wie kann ich Fluoride zur Kariesprophylaxe Zuhause anwenden?

Wegen ihrer hervorragenden guten Kariesprophylaxe enthalten moderne Zahncremes Fluoride, uneingeschränkt positiv wirken auch Fluoridgels. Gels werden besonders erfolgreich auch bei der Therapie von überempfindlichen Zähnen eingesetzt, ebenso bieten sich bei Patienten mit erhöhtem Kariesrisiko Mundspülungen als „Fluoridquelle“ an. Zusätzliche „Fluoridquellen“ sind fluoridierte Speisesalze.


Hier auch eine Liste mit fluoridhaltigen Lebensmitteln, deren Fluoridgehalt in Mikrogramm je 100 Gramm angegeben ist:
- Walnuss (680)
- Erdnuss (140)
- Rindfleisch (141)
- Huhn (43)
- Schwein (110)
- Steinpilz (60)
- Pfifferling (50)
- Knoblauch (50)
- Reis (50)
- Zwiebel (43)
- Schnittlauch (50)
- Feldsalat (100)
- Spargel (48)
- Sonnenblumenkerne (80)
- Himbeere (20)
- Brombeeren (24)
- Erdbeeren (24)
- Banane (20)
- Avocado (20)
- Gurke (20)
- Paprika (20)

 

Wie setzt der Zahnarzt Fluoride ein?

Neben den bereits hochkonzentrierten Fluoridgels behandelt der Zahnarzt mit noch höher konzentrierten Fluoridlacken. Diese bewirken bei einer beginnenden Karies eine Remineralisierung des Zahnschmelzes. Die Fluoridlacke helfen aber auch bei sensiblen Zahnhälsen, dabei werden die Fluoride in die freiliegenden Zahnhälse eingebaut und „versiegeln“ so die Dentintubeli.

 

Wie wirken Fluoride?

Die Reparatur durch Fluoride lässt sich durch die Kariesentstehung erklären. Der Zahnschmelz besteht aus einem Kristallgitter (gebildet aus Hydroxylapatit und zahlreichen anderen anorganischen Stoffe). Säuren (die in der Nahrung vorkommen oder von Bakterien gebildet werden) lösen diese Stoffe aus der Kristallstruktur heraus. Das Gitter wird porös, Bakterien können einwandern und die organischen Anteile verstoffwechseln, eine Karies entsteht. Die Fluoride helfen sehr schnell beim Einbau von Mineralien in die zerstörte Zahnhartsubstanz und werden auch selbst in das Kristallgitter eingebaut und wirken so der Zahnzerstörung effektiv entgegen.

 

Die drei Hauptfunktionen von Fluoriden:

  • Fluoride remineralisieren den beschädigten Zahnschmelzes schneller als Kalziumphosphate, indem sie in die zerstörte Kristallstruktur eingebaut werden. Bakterien haben so weniger Zeit (Zeit ist einer von vier Faktoren zur Kariesentstehung) den demineralisierten Schmelz weiterhin zu schädigen.
  • Die über die Zahnpasta oder Gels aufgenommenen Fluoride bilden zusätzlich eine Schutzschicht aus Kalziumfluorid, diese neutralisiert aggressive Säuren.
  • Fluoride killen Bakterien indem sie deren Stoffwechsel stören und die Säureproduktion hemmen.

Ihre Zahnärzte von Medicus Dental am Schaffhauserplatz in Zürich beraten Sie gerne zu Fragen rund um die Zahnmedizin. Vereinbaren Sie Ihren Termin telefonisch oder per online Agenda.


Herzliche Grüsse
Ihr Medicus Dental Team

Medicus Dental AG

Dr. Andreas Burkhardt

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